Winter weht wohl schwer herüber,
bringt Schnee und Kälte übers Land.
Hinter dichten warmen Mauern
sitzen Menschen Hand in Hand.
Frühling sendet Sonnenstrahlen,
schmilzt bald weg das kalte Eis.
Der zarten Blüte Lebenswille
erstaunt doch noch so manchen Greis.
Sommersonne sengt nun endlich
allerletzte Zweifel nieder.
Weitverstreut die Menschen lachen,
singen fröhlich ihre Lieder.
Herbst hagelt hart zur Erde,
raubt der Sonne letzten Strahl.
Menschen laufen schnell zusammen,
finden sich mit einem Mal.
Winter weht erneut herüber,
bringt Schnee und Kälte übers Land.
Alle einst so weit Verstreuten
wärmen sich nun Hand in Hand.
Sie
reiten vorbei in dunkler Nacht,
ein mühselig’ Tagwerk ist vollbracht.
Die Pferde greifen kräftig noch aus,
sie treiben weiter, es drängt sie nach Haus.
Der Nebel zieht auf und raubt die Sicht.
Der Weg verschwindet, sie sehen ihn nicht.
Von ferne locken Weib und Kind,
die neblige Nacht, sie macht sie blind.
„Geliebter, komm, mir ist so bang !“
Im Ohr ertönt Sirenengesang.
“Folge nur dem schnelleren Pfad,
mein Herz so große Sehnsucht hat.“
Wie wird mir anders, hörst es auch du ?
Die Stimme, sie raubt mir jegliche Ruh’.
Der kürzere Weg sei dieser hier,
komm, schwenke auch du und folge mir.
Nein, mein Freund, die Gefahr ist zu groß.
Bei Nacht im Nebel – und Blindheit bloß.
Lass’ uns bleiben wo wir sind,
diesen Weg, wir kennen ihn blind.
Er führt uns sicherlich nach Haus,
zu Weib und Kind. Dort ruhen wir aus.
Die Stimme, mein Freund, mich nach links jetzt lenkt.
Ich kann nicht anders, die Sehnsucht mich drängt.
Oh, lass’ es sein, du guter Kamerad,
du kennst ihn nicht, den unsich’ren Pfad.
Wer einst diesen Weg genommen,
sagt man, sei zu Hause niemals angekommen.
Verzeih’, mein Freund, dann lass’ uns hier trennen,
magst ewig du nach Hause rennen !
Spricht’s aus und schwenkt ab, dieser Tor.
Hinter den Bäumen, da lauert das Moor !
Ein Gedanke zieht ganz
leise
vorbei an Wolken, übers Meer.
Er sagt dir auf seine Weise:
"Halt mich fest, gibt mich nie her !"
"Aus Freundschaft wurde ich geboren
und mit Liebe nur gespeist.
Dich zu stärken auserkoren,
dazu kam ich weit gereist.
Welcher mich zu dir entsandte,
ist dir gut - vertraue nur.
Die Liebe, die in ihm einst brannte,
leistete der Freundschaft Schwur:
Dein Bild im Herzen sich bewahren,
ohne Gier der Leidenschaft.
Dir beizusteh'n auch in Gefahren,
treu ergeben, voller Kraft !
In diesem Sinne schickt' er mich
zu sagen dir dies einzig Wort:
'Wo du auch bist - ich denk' an dich,
hier so wie an jedem Ort.'
Gedenke dieser Worte weiter,
auch wenn du einmal traurig bist.
Vielleicht stimmt dich das Lächeln heiter,
das in seinen Augen ist.
Nicht zu reden war die Botschaft,
sondern gleich zu handeln.
Alles, was dir vielleicht Not schafft,
dir in Freude zu verwandeln."
Räucherwerk verbrennt
und die Zeit verrinnt.
Stille pocht in meinen Schläfen
und mein Atem stockt.
Ich denke nichts und vieles,
meine Beine lahm.
Räucherwerk verbrennt
und die Zeit verrinnt.
Stille ruht in meinem Herzen
und mein Atem fließt.
Ich denke vieles und nichts,
meine Beine lahm.
Räucherwerk verbrennt
und die Zeit verrinnt.
Stille bin ich jetzt
und mit meinem Atem eins.
Ich weiß nicht, was ich denke,
meine Beine?
Räucherwerk verbrennt
und die Zeit verrinnt.
Was ist Stille?
Was ist Atem?
Was ist Zeit?
Das ist Glück!
Räucherwerk verbrennt
und die Zeit verrinnt.
Ich habe Angst vor dem was
ist
und ich habe Angst vor dem was kommt.
Wird uns Frieden leben lassen
oder wird Krieg
um uns herum
uns in der Seele töten ?
Angst lähmt, Angst hemmt
die Füße, die zu gehen bereit sind.
Die Füße gehen trotzdem, weil
das Leben uns zu gehen zwingt.
Doch wäre nicht die Angst,
sie würden vor Freude springen !
Mein großes buntes
Haus,
wie formvollendet stehst du vor mir,
mit deinen vier Etagen,
deinem Dachstuhl und dem Keller.
Aufgeteilt in viele kleine Zimmer,
winzigklein und unterschiedlich,
jedem Geist den Raum anbietend,
den glücklich er und frei nun füllt.
Vom chambre chinoise hinüberschreitend
in die deutsche Dichterstube,
gebe ich zwei Türen weiter mich
den Worten Gottes hin.
Er spricht zu mir in fremden Sprachen,
arabisch, hebräisch und auch sonst irgendwie.
Aber auch in Worten, die ich kenne,
tönt es friedlich in mein Ohr.
Der Schweigeraum im Stil des Zen,
beherbergt meine Seele oft.
Hier tanke ich die nöt’ge Kraft
für eine Welt voll Streit und Lärm.
Unendliche Vielfalt unter einem Dach vereint,
das mir das liebste unter’m Giebel birgt:
Mein kleiner dunkler Raum ohne Motto,
nur reserviert für mich allein.
Mein großes buntes Haus,
wie formvollendet stehst du vor mir,
wie glücklich lebte ich in dir,
wärst du greifbar nur und nicht nur Traum!
Deutschland sucht den
Superstar
und alles in die Glotze sieht.
Vier sind weiter - wunderbar!
Columbia im All verglüht....
Werbespots und Jauch'sches Quiz,
dazwischen kurzer Urnengang.
Irakkrieg, ist er auch gewiss,
macht hier wirklich keinen bang.
Solange nur der Raab noch sendet
seinen Schwachsinn uns ins Haus.
Wenn die Politik sich wendet,
was macht uns denn das schon aus?
Gummikanzler will jetzt singen
für uns künftig beim Grand-Prix.
Volkeslieder laut erklingen -
Sinn und Inhalt, stumm wie nie!
Deutschland sucht den Superstar,
Gracia, bleibe die du bist.
Tod im All ? Wie wunderbar,
dass Danni uns erhalten ist!
H eillose
O ffenbarung
L ebensverachtenden,
O minösen
C harakters
A nhand
U nzähliger
S chreie
T odgeweihter
nichts ist weniger greifbar als
Nichts
Nichts ist weniger greifbar als nichts
Nichts ist nichts
nichts greift Nichts
nicht nichts greift Nichts,
sondern Nichts greift nichts
Nichts ist nichts
Nichts greift nichts
ist nichts Nichts
oder ist Nichts nichts?
Ich begreife nichts...
annas katz‘ kratzt
anna:
ab, katz‘, ab
annas katz‘ trabt ab
anna: aha
anna ramscht gas
anna ramscht aal
anna wacht
anna: katz’ katz‘
annas katz‘ trabt
anna: nah‘ katz‘ nah‘
annas katz‘ kackt
anna: nanana
Der Wasserhahn ist ein Gerät,
das
bestens regulieren tät,
was sonst zu kalt oder zu heiß.
Er gibt sich hin ganz dem Extrem,
macht Unerträgliches angenehm
für möglichst viele mit viel Fleiß.
Da jedoch jeder selber dreht
an diesem Wassermischgerät,
bleibt’s bei vielen leider kühl.
Bei and’ren strömt’s dafür ganz heiß,
zu viel, wie man‘s sieht am Schweiß.
Jeder dreht – ganz ohne Mitgefühl.
Du
und Du macht Ich.
- Wohin seid Ihr gegangen?
Wenn ich dich sehe, seh‘ ich mich.
Seid Ihr in mir gefangen?
Oder seid Ihr fort für immer,
gegangen ohne Wiedersehen?
In meinem Auge – blasser Schimmer,
spiegelst du dich wunderschön.
Der Spiegelblicke Freudenqual,
kümmern und bereichern mich.
Nicht länger gilt „Es war einmal…“,
denn Du und Du macht Ich.
Der Schluppenschlürfer eilt
dahin mit schnellen Schritten.
Doch mein Blick verweilt
noch zu lang auf seinen Tritten.
Ein Bein schließt auf das and’re auf,
ein Überholen ist nicht machbar.
So nahm es täglich seinen Lauf,
dass er nächtens wach war.
Des Alters Hast, sie treibt ihn an,
zu schlürfen statt zu rasten.
In Schluppen, breiten Beines dann,
beginnt er nachts zu hasten.
Aus meinem Blick verlierend -
denn schneller ist mein forscher Gang
als er – müde geht er, frierend,
ruhelos den Weg entlang.
Jeden Morgen pünktlich dann -
die Uhr lässt sich danach stellen -
fängt er sein Leben wieder an.
Der Tag will sich mit ihm erhellen.
Wenn sein Schlürfen einst verhallt
wie ein totes Echo,
hat er den Fährmann doch bezahlt,
dem er davon lief stets recht froh.
(c) Sigrun Hopfensperger: Das Urheberrecht aller Texte auf dieser Seite liegt bei mir.
Abschiednehmen (Senryu)
Brückenverbindung
zwischen den Herzen erwünscht -
Trennungsgespräche.
Abendsonne am Meer ( Haiku )
Frühlingssonne sinkt,
Wellenrauschen sanft verstummt.
Krabbengeschwader.
Depression ( Senryu )
Ausgebrochenes
Ichgefühl - Es stinkt in mir
Die Traurigkeit ruft.
Zerplatzte Träume ( Senryu )
Seelensprung gewagt -
in meinem Traum zugesagt -
erwacht, bedacht - Nacht!
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